Fri
10. Feb
2006
Desaströse Krisenkommunikation zur Vogelgrippe
Erstellt von webcat72 in KrisenkommunikationBeitrag kommentieren
“Berlin – Als Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU) die Öffentlichkeit über die ersten beiden Verdachtsfälle auf Vogelgrippe in Deutschland informierte, war seiner Stimme die Anspannung deutlich anzumerken. Bei zwei verendeten Schwänen auf der Ostseeinsel Rügen deute alles auf das hoch pathogene Virus H5N1 hin, sagte Seehofer am späten Dienstagabend…Nordrhein-Westfalen ordnete an, die Untersuchungen von verendeten Wildvögeln auszuweiten. Um über die Gefahren der Vogelgrippe (für wen !?) zu informieren, bereitet Baden-Württemberg entsprechende Merkblätter vor. Der Stuttgarter Agrarminister Peter Hauk (CDU) erklärte, er rechne “mit dem Tag X” (Roter Alarm !?). Bayern hat ab sofort sämtliche Geflügelmärkte wieder verboten. Verbraucherminister Werner Schnappauf (CSU) beruhigte jedoch die Bevölkerung: “Wir müssen nicht in Ãngste verfallen.” (Warum !?) Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) appellierte an die Geflügelwirtschaft: “Es hat ja keinen Sinn, gleich panisch zu reagieren.” Jetzt gelte es, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. …” (Ach !? Menschen reagieren nicht nach “Sinn” sondern nach wahrgenommener Bedrohung)
Aus einem dort ebenfalls verlinkten Bereicht, kann man das entnehmen
“Höckerschwäe gehören zu den schwersten flugfähigen Vögeln und sind seßhaft, während Sing- und Zwergschwäne als arktische Zugvögel hier überwintern. Warum aber ausgerechnet die weißen Riesen dem H5N1-Virus zum Opfer fallen, bezeichnen Experten wie Wolfgang Fiedler, Leiter der Vogelwarte Radolfzell, als mysteriös. (Haben also auch keine Ahnung !? Was haben sie eigentlich die letzten Monate so getan und geforscht, die Experten … noch genialer sind da diejenigen, die jetzt kommen und sagen “wir müssen was tun” …) Vielleicht trugen sie das Virus seit Herbst in sich, bis Kälte oder Nahrungsmangel den Körper schwächten und die Krankheit ausbrach. (Ist das wahrscheinlich zu 99% oder nur eine weitere Theorie !?) … ”
Und das
Höckerschwäne auf der Ostseeinsel Rügen sind die ersten Opfer des Virus H5N1 in Deutschland. Die Experten mahnen Spaziergänger zur Vorsicht, halten aber jede Panik im Alltag für falsch. (…) “Niemand muß seine Gewohnheiten ändern (Warum?) ” , sagt Professor Manfred F.G. Schmidt, Tiermediziner an der Freien Universität Berlin. Mit dem Leiter des Instituts für Immunologie und Molekularbiologie sprach Sonja Kastilan.
DIE WELT: H5N1 ist jetzt in Deutschland. Was bedeutet das für die Bevölkerung?
Manfred F. G. Schmidt: In erster Linie: Keine Panik! Niemand muß auf Geflügelfleisch verzichten oder Spaziergänge einschränken. Aber es ist sehr wichtig, tote Vögel, die irgendwo entdeckt werden, der Polizei zu melden- ohne sie anzufassen oder einzusammeln. Obwohl eine leichte Berührung kaum (!?) zur Infektion fährt.
Und das
Schmidt: Bei kalten Temperaturen ist das Virus relativ stabil. Ãœber den Kot infizierter Tiere gelangt es in die Umwelt und kann von anderen Tieren etwa eingeatmet oder mit dem Wasser aufgenommen werden. (Und was passiert, wenn wir im Sommer schwimmen gehen !?)
DIE WELT: Seltsam ist, daß seßhafte Schwäne verendeten …
Schmidt: Vielleicht trugen sie schon eine nichtpathogene Variante von H5N1 in sich, die zur hochpathogenen Form mutierte. Oder andere Vögel brachten das pathogene H5N1 nach Rügen – eine kleine Vorhut des Vogelzugs? Niemand kann das mit Sicherheit sagen.
Harte Diagnose: Hier läuft wieder mal Wissenschafts- und Risikokommunikation voll aus dem Ruder. Die Wissenschaftler wollen exakt sein und nichts Falsches sagen. Die Politiker haben keine Ahnung, weil sie selbst nicht verstehen, was der Code der Wissenschaftler bedeutet und beschwichtigen nur sinnlos. Und was liest die Bevölkerung daraus? Wir haben keine Ahnung, aber im schlimmsten Fall könnt Ihr und Eure Kinder dran sein, wenn Ihr mit irgendwelchem Geflügel in Kontakt kommt !!
Keine Infos, warum man Geflügel doch essen kann, ob das Virus vielleicht bei einer bestimmten Temperatur eh draufginge, warum warum warum … . Ãœbrigens auch nur Todeszahlen: 1XX Infizierte weltweit, die Hälfte verstorben, kein Hinweis darauf, dass das global gesehen gar nicht existent ist als Ereignis (N=1Milliarde ??) … . Versagen der Krisenkommunikation auf der ganzen Linie. Ein Vorwurf an die Akteure aber auch an die Journalisten: macht halt mal Euren verdammten Job und recherchiert vernünftig .. und klärt die Leute auf, was Politiker und noch mehr Wissenschaftler meinen, wenn sie das sagen, was sie sagen. Hattet ja genug Vorlaufzeit bei dem Thema, oder !!??
Dafür hätte ich dank “Warteschlange” den konstruktiven Vorschlag des Tages “Küsst alles außer Wasservögel”
Dann hätte ich noch was anderes zu bieten: “Geflügelpest” klingt doch gleich anders als “Vogelgrippe” und der Satz “gefährlich FÃœR GEFLÃœGEL” ein Traum. s. meine Motzerei oben (-> für Wen??). Das letzte “um Gotteswillen” beim Seehofer-Zitat ganz am Schluss hätte man dann allerdings auch noch weglassen oder erklären können. D.h: wie überträgt sich die Krankheit (vielleicht/wahrscheinlich ;-) ? Wäre eines Gesundheitsdiensts doch würdig, oder ;-?? Dann werden seine Anwärterchancen als “Held der Vogelgrippe echt gut” ;-))