Effiziente Disposition und Nutzung des vorhandenen Laderaums – das ist spätestens seit der Einführung der LkW-Maut und der rasant gestiegenen Preise für Dieselkraftstoff das Gebot der Stunde. Nicht nur Spediteure und Fuhrunternehmer leiden im hart umkämpften Logistikgewerbe unter dem Kostendruck – auch der Handel sowie das gesamte produzierende Gewerbe müssen sich auf erhöhte Transportkosten einstellen. Das Frachtenmanagement über Transportbörsen ist eine Möglichkeit, der Kosteneskalation zumindest teilweise Einhalt zu gebieten.

Erschienen in: Logistik für Unternehmen, März 2009

Der Trend zu elektronischen Dienst- und Serviceleistungen im Transport- und Logistik­gewerbe verstärkte sich eklatant mit der Einführung der Lkw-Maut in Deutschland, als Kosteneffizienz und schlankes Management plötzlich sehr gefragt waren. Seit April 2005 verzeichnet das Bundesamt für Güterverkehr (BGA) eine permanent steigende Nachfrage nach Dienst­leistungen durch elektronische Frachten- und Transportbörsen. Dabei handelt es sich um im Internet agierende Börsen, die als Plattform zwischen Transportunternehmen und Verladern Frachtraum bzw. Ladekapazitäten vermitteln. Doch auch die Industrie greift in zunehmen­dem Maß auf diese Foren zurück, um die Transportkosten ihrer Waren zu reduzieren.

Im Vereinten Europa eigentlich eine clevere Idee, die sowohl dem herstellenden Gewerbe als auch den Spediteuren und Verladern selbst Nutzen bringt: Bei der Tourensuche beispielsweise nutzt der Güterhersteller bzw. der Versender die Möglichkeit, bereits geplante Lkw-Touren, die oftmals nur in eine Richtung oder nicht vollständig ausgelastet sind, auch für den Transport der eigenen Waren zu buchen – quasi im Huckepack-Prinzip. Das spart nicht nur Energiekosten, sondern auch die Umwelt freut sich über verringerte Emissionen dank effizient genutztem Warentransport. Die Transporteure selbst profitieren von dem gleichen Prinzip. Sie bieten über die Frachtenbörse diejenigen Routen an, die noch Ladekapazitäten aufweisen oder deren Rückweg nicht als kostspielige Leerfahrt absolviert werden sollen. Für Nutzer solcher Frachtenbörse auf beiden Seiten eine durchaus sinnvolle Sache. Und so findet man immer häufiger neue Frachtenbörsenplätze, die jedoch in Sachen

Dienst­­­­leis­­tungs­­­­spektrum, Service und Seriosität teils große Unterschiede aufweisen.

Frachtenbörsen für umsonst – lohnt sich das?

„Kostenfreie Frachtenbörsen kommen für uns nicht in Frage“, so Mario Manfreda, Geschäftsführer der Mansped Spedition GmbH in Garching bei München. „Bei unserem Frachtaufkommen mit täglichen Verkehren zwischen Deutschland und Italien sind wir auf die Zusammenarbeit mit bewährten Partnern sowie eine solide Infrastruktur angewiesen, und dafür sind wir auch bereit zu zahlen“. Auch Dennis Braun, IT-Verantwortlicher und Mitglied der Geschäftleitung des Familienunternehmens OCS GmbH in Stuhr bekennt: „Was nützt uns eine Transportbörse, die zwar nichts kostet, auf der jedoch kaum nennenswerter Traffic stattfindet? Wir brauchen eine Plattform, mit der wir unsere Osteuropa-Routen erfolgreich abwickeln können und die uns nachhaltig entlastet. Zum Glück gibt es mittlerweile neue Frachtenbörsen wie z.B. Trans.eu, die zwar nicht kostenfrei sind, sich aber bei den Nutzungsgebühren dennoch mehr als andere zurückhalten“.

Zu den Kunden von OCS zählen Unternehmen der Industrie und des Großhandels, die vorwiegend nach Russland und Polen exportieren. OCS wickelt mittlerweile einen großen Teil seines Transportaufkommens im Osteuropaverkehr über Trans.eu ab und setzt das Programm auch zunehmend in den westeuropäischen Routen ein. Besonders schätzt Braun die leichte Bedienbarkeit und hohe Ausfallsicherheit von Trans, ebenso wie die Anzahl an Frachtrau­m­angeboten, die sich mittlerweile auf über 45.000 täglich beläuft. „Wir haben zunächst das Angebot des kostenfreien Demo-Abonnements genutzt und uns im Anschluss für die kostenpflichtige Version entschieden. Denn mit Trans haben wir nicht nur eine Vielzahl an Angeboten zur Verfügung, sondern auch die Sicherheit, es mit seriösen Geschäftspartnern innerhalb der Community zu tun zu haben.“

Seriosität und Solvenz sind bei Nutzern von Frachtenbörsen auf beiden Seiten immer wichtiger werdendere Kriterien, um sich von den schwarzen Schafen auf der Weide klar abzugrenzen. Eine Bonitätsprüfung ist daher ein wichtiges Kriterium, um unseriöse Anbieter von vornherein auszugrenzen. Anbieter können bei Trans.eu zudem ihre Firmendokumente mit allen wichtigen Unterlagen wie die aktuelle Versicherungspolice plus Deckungshöhe sowie ein Unterneh­mens­­portrait ablegen, das dem Interessenten einen ersten, nicht unerheblichen Eindruck vermittelt. „Die Idee ist gut, Missbrauch dabei jedoch nicht ausgeschlossen“, so Friedrich Glittenberg, Geschäftsführer der Silox GmbH. „Es wäre ferner wünschenswert, dass man über Trans den Frachtbetrag versichern könnte, damit besonders kleine Frachtführer nicht bis zu 60 Tage und länger auf ihr Geld warten müssen“. Das mittelständische Unternehmen aus Siegen transportiert vorwiegend Güter aus der chemischen Industrie sowie dem Maschinenbau. „Wir schätzen an der Trans-Frachtenbörse vor allem, dass man Informationen über freie Hebe­bühnen und Kranfahrzeuge abrufen kann. Für unsere europäischen Lkw-Routen war dieser Faktor, zusammen mit dem vernünftigen Preis-Leistungsverhältnis, ausschlaggebend für den Einsatz von Trans“.

Kosten senken ohne Serviceeinbußen

Kommunikationskosten – im Speditions- und Logistiksegment ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Faktor. Obwohl Telefonkosten dank Flatrates und Internet-Telefonie weit weniger als noch vor wenigen Jahren zu Buche schlagen, wird beim Kampf um Margen und Quotierung dennoch jede Einsparungsmöglichkeit gerne wahrgenommen. Innovative Features wie die kostenlose Chat- und Ãœbersetzungsfunktion für einen reibungslosen Austausch zwischen den einzelnen Partnern in der Trans-Community, oder das Instant-Messaging System, das auf eine eingegebene Suchmeldung mittel eines sich am Bildschirm öffnenden Fensters sofort reagiert, wenn das Gewünschte gefunden wurde, sind in mehr als einer Hinsicht interessant: Das Instant Messaging System von Trans.eu informiert zum Beispiel auch dann, wenn sich der Anwender bereits wieder aus dem Programm ausgeloggt hat. So wird auch die lästige Rückkehr in die Anwendung überflüssig, mit der man bislang die eingegebenen Suchkriterien immer wieder auf Antwort überprüfen musste. Auch das Controlling hat es mit Trans leichter: Gerade kleine und mittelständischen Unternehmen, profitieren von der Möglichkeit, ausstehende Rechnungen direkt über Trans anmahnen zu können.

Newcomer mit Innovationspotenzial

Das Frachtenbörsenprogramm Trans ist mittlerweile in der 2. Version verfügbar und hat die anfänglichen Kinderkrankheiten, wie beispielsweise eine etwas zu verspielte Oberfläche, bereits überstanden. Dass die Chatfunktion des Programms nicht immer nur dem sachlichen Informationsaustausch dient, kann aus zweierlei Blickwinkeln betrachtet werden: Zum einen verführt es sicher zu Gesprächen, die über berufliche Notwendigkeiten hinausgehen. Dem kann man jedoch entgegensetzen, dass ein freundschaftliches Miteinander durchaus förderlich für die Zusammenarbeit ist. Sinnvoll wäre es laut mancher Anwender jedoch, die Firmen­dokumentationen der teilnehmenden Firmen noch ausführlicher und detailgenauer zu gestalten, damit insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen ihre Dienstleistungen und Services besser kommunizieren können.

Jüngst kamen drei weitere Sprachversionen hinzu (Ungarisch, Niederländisch und Schwe­disch), die den Gesamtumfang auf insgesamt 19 abrunden und die Zahl der Nutzer auf über 70.000 steigen ließ. Und während manche Funktionen wie die Umkreissuche innerhalb eines bestimmten Radius bei Trans schon immer zum Standard gehörte, ziehen nun langsam auch andere Produkte nach und erweitern peu á peu ihre Komfortfunktionen. Lukas Bielus, zuständig für den Kundenservice bei der Trans.eu GmbH, nimmt´s gelassen. „Wir haben es geschafft, uns innerhalb sehr kurzer Zeit auf dem Markt zu etablieren und namhafte Unternehmen als Kunden gewinnen zu können. Und das ist sicherlich nicht nur dem umfangreichen Fracht- und Frachtraumangebot täglich zu verdanken. Uns war von Anfang an klar, dass es klare Unterscheidungsmerkmale zu den anderen Anbietern geben müsse. Wir arbeiten bereits an den nächsten Innovationen, um Trans noch komfortabler und leistungsfähiger zu gestalten – Mitbewerber fürchten wir nicht.“  (8.544 Zeichen m.L)