Ein Hoch der Medienwirkungsforschung

 

 

 

Der Link zu Golem führt in die Zusammenfassung einr Rangliste, die von der BBC, Reuters und dem Media Center in Auftrag gegeben und beim WeMedia Global Forum in London vorgestellt wurde. Thema: „Wem vertrauen die Menschen.“

Fazit des Berichts: „Im Durchschnitt aller Länder trauen 61 Prozent der Nutzer den Medien, 52 Prozent ihren jeweiligen Regierungen. Lediglich in zwei Ländern war das Verhältnis umgekehrt: In Großbritannien trauen 51 Prozent der Regierung, nur 47 Prozent den Medien, in den USA ist das Verhältnis sogar 67 zu 59 Prozent. …

Nutzer wurden auch danach gefragt, was ihre wichtigste Nachrichtenquelle ist. Deutschland ist das einzige Land, in dem mehr Befragte die Zeitung als wichtigste Quelle nannten als das Fernsehen (45 zu 30 Prozent). In den USA dagegen liegt das Fernsehen mit 51 Prozent weit vor Tageszeitungen (21 Prozent), in Russland fiel das Ergebnis noch deutlicher zu Ungunsten der Zeitung aus (9 zu 74 Prozent).

Was das Vertrauen in die verschiedenen Medienformen angeht, liegen die Angaben für die öffentlich-rechtlichen Radiosender, landesweite Fernsehprogramme und Zeitungen (landesweit und überregional) in Deutschland sehr dicht beieinander (83/81/80 Prozent). Blogs folgten abgeschlagen mit 38 Prozent, aber noch weit vor “Freunden und Familie”, die nur 25 Prozent der Befragten als vertrauenswürdige Nachrichtenquelle nannten. Immerhin 81 Prozent der befragten Russen sehen das ganz anders und nannten Freunde und Familie als vertrauenswürdige Nachrichtenquellen.“

Agenturen, die sich früh als Blogger hervorgetan haben, meinen dazu, es sei noch zu früh, zu dem schlechten Abschneiden der Blogs etwas zu sagen. Ich denke, es ist weder zu früh noch zu spät – denn ich bin der Ansicht, dass die Frage nach Glaubwürdigkeit im Hinblick auf die Inhalte der meisten Blogs das eigentliche Thema schlicht verfehlt. Denn die Frage nach Glaubwürdigkeit bezieht sich an sich auf „News“-Quellen. Wie viele Blogs aber sind echte News-Quelle? Wie viele mehr dagegen nicht in Wirklichkeit reine Kommentar-Plattformen? – Und der Sinn darin, eine reine Kommentarplattform nach Nachrichten-Glaubwürdigkeit bemessen zu wollen, erscheint mir doch eher sinnlos.

Die spannende Aussage des Rankings ist dagegen, dass „fremde“ Blogs im Ranking doch noch vor Freunden und Familie liegen. Das bedeutet, dass den Bloggern durchaus per se eine gewisse Kompetenz zugeschrieben wird und Marketing via Blogs in so fern offenbar mindestens so glaubwürdig ist wie „Viral Marketing“. In so fern: an die Blogs fertig, los – wo immer es strategisch Sinn macht!

 

Miriam Leunissen-Weikl