Durch diese Diskussion auf meinem privaten Blog bin ich von Schweizer Kollegen auf diese Unterlagen der TU Ilmenau (via Marcel Bernet) zum Thema “Vertrauen im Netz” aufmerksam gemacht worden. Prinzipiell eine sehr gute Grundlage für mein aktuelles Text-Konzept für Suchmaschinen Advertising. Allerdings war diese Gliederung nach vier Arten der Web-Glaubwürdigkeit (nach Fogg) aus den TU-Unterlagen zunächst schwer in mein Konzept zu integrieren, weshalb ich dann (s.u.) selbst noch daran weiter “geschraubt” habe.

Aber zunächst das Original:

  • Angenommene Glaubwürdigkeit (Reputation) 
  • Glaubwürdigkeit aufgrund von Reputation (Empfehlungen Dritter) 
  • Oberflächliche Glaubwürdigkeit (= erster Eindruck)
  • Erfahrene und erworbene Glaubwürdigkeit (= selbst gelernt über längeren Zeitraum)

Das erschien mir an einigen Stellen nicht ganz trennscharf und ist daher schwer für meine Konzepte zu operationalisieren. Zur Diskussion stelle ich daher statt dessen eine Trennung nach Quellen, da man die gut je nach Bedarf mehr oder weniger tief untergliedern kann.

Meine obersten Kategorien als “Quellen der Glaubwürdigkeit im Internet” sind daher

  • Der Nutzer (Eigenes Vorwissen und Erfahrung a priori und gelernt)
  • Die Site selbst (Inhalt und Professionalität der Site z.B. durch Imagetransfer von dort geposteten Partnern, Links etc. im Content)
  • externe dritte Quellen/Personen/Verweise (ebf. Imagetransfer)

… das genügt als scharfes Analyseschema und daraus ergibt sich dann die “angenommene Gesamtreputation” einer Site als Ergebnis. Die analysierten Flows kann ich dann in den von mir präferierten Stakeholder-Konzepten umsetzen: d.h. Welche Gruppen haben daran überhaupt Interesse (Ist-Zustand), welche davon sollen wie angesprochen werden (Soll-Zustand: Ziele, Strategie und Maßnahmen nach den drei genannten Kategorien), und was fliesst von den Angesprochenen realiter zurück (Feedaback-/Erfolskontrolle).

Auch in Befragungen oder Konzepten lassen sich diese drei Aspekte gut einzeln operationalisieren und ggf. fein unterdifferenzieren; also z.B.: Welchen Empfehlungen/dritten Quellen folgen Nutzer, welche Rolle spielen dabei Suchmaschinen, Welche Site-Inhalte befördern die Glaubwürdigkeit besonders, welches Vorwissen bringen die User idR mit und welche Lerneffekte müssen statt finden, damit mittelfristig Vertrauens- oder Glaubwürdigkeit entsteht. 

Zu Letzterem gibt es ein schönes Zitat in den Unterlagen, das auch von den Schweizer Kollegen positiv herausgehoben wird: “Vertrauenswürdig ist der, der bei dem bleibt, was er bewusst oder unbewusst der Umwelt über sich selbst mitgeteilt hat” (zugesprochen wird dieser Satz Jens Fuderholz)

 D.h. letztlich geht es um Konsistenz der Botschaften. Alles andere erweckt den Eindruck der “Täuschung” – womit sich der Kreis schließt zu meiner Blog-Ethik Diskussion über “bezahlte Werbung in Weblogs” mit Christoph Neuberger.