Strategische PR


“Leere Teller, volle Tanks”… war gestern die Überschrift eines Artikels in der Süddeutschen Zeitung zum Thema Nachwachsende Rohstoffe/Bioethanol (leider nicht online verfügbar). Vergleichbares vor einigen Tagen in der “Welt”. Ähnlich auch die Bild-Zeitung. Vor einiger Zeit bereits habe ich einem Bekannten, der das Thema C4 international bearbeitet, eine kurze Frühwarnmail geschickt, dass hier in Deutschland derzeit eine sehr negative Berichterstattung dazu hochkocht. Managementtechnisch gesprochen “eine Kommunikationskrise droht”. Seitdem beobachte ich das Thema wieder stärker:

Die Frage “Wer ist unsere Zielgruppe?” wird immer mehr zu meinem Lieblingshaßthema, da die PR-Konzeptionisten meines Erachtens immer viel zu gerne von Dialoggruppen oder Zielgruppen sprechen. Teilöffentlichkeiten gefällt mir schon besser. Ich nenne sie, analog zur Public Affairs allerdings noch lieber “Stakeholder” als Interessengruppen.
Warum? Weil man keinen Menschen erreichen wird, der nicht will. Und warum will er nicht? Selbst wenn wir meinen, es wäre doch gut für ihn? Vielleicht weil ihm das Thema in seiner Wahrnehmung nichts nützt, vielleicht weil er schon schlechte Erfahrungen gemacht hat.

Soeben habe ich meine Checkliste “Tipps für PR-Texte” an die Teilnehmer meines Textworkshops verschickt. Ich hatte aus verschiedenen Medientypen Beispieltexte zum Redigieren ausgewählt. “Rein zufällig” war natürlich bei einigen wieder an alles gedacht, nur nicht an eines – den Leser. “Juhuu, wir haben der Redaktion den Fachartikel oder Kommentar verkauft, also – ohne genauere Ansicht des eigentlichen Themas – einfach alles rein, was der Kunde hören will” … ist nun einmal ein leider sehr häufiges PR-Textphänomen.

Ein Highlight war die Reaktion eines Teilnehmers auf einen w&v-Kommentar. Brutal hat er die ersten vier Absätze, rund ein Drittel des Texts, gestrichen und meinte: “So, jetzt würd ich ihn lesen …”. … Nur dumm, dass vermutlich kein Leser so weit gekommen ist … Nur gut, dass qualitative PR-Erfolgskontrolle so teuer und daher selten ist …

Durch diese Diskussion auf meinem privaten Blog bin ich von Schweizer Kollegen auf diese Unterlagen der TU Ilmenau (via Marcel Bernet) zum Thema “Vertrauen im Netz” aufmerksam gemacht worden. Prinzipiell eine sehr gute Grundlage für mein aktuelles Text-Konzept für Suchmaschinen Advertising. Allerdings war diese Gliederung nach vier Arten der Web-Glaubwürdigkeit (nach Fogg) aus den TU-Unterlagen zunächst schwer in mein Konzept zu integrieren, weshalb ich dann (s.u.) selbst noch daran weiter “geschraubt” habe.

Aber zunächst das Original:

  • Angenommene Glaubwürdigkeit (Reputation) 
  • Glaubwürdigkeit aufgrund von Reputation (Empfehlungen Dritter) 
  • Oberflächliche Glaubwürdigkeit (= erster Eindruck)
  • Erfahrene und erworbene Glaubwürdigkeit (= selbst gelernt über längeren Zeitraum)

 

 

Ein Hoch der Medienwirkungsforschung

 

 

 

Der Link zu Golem führt in die Zusammenfassung einr Rangliste, die von der BBC, Reuters und dem Media Center in Auftrag gegeben und beim WeMedia Global Forum in London vorgestellt wurde. Thema: „Wem vertrauen die Menschen.“

Fazit des Berichts: „Im Durchschnitt aller Länder trauen 61 Prozent der Nutzer den Medien, 52 Prozent ihren jeweiligen Regierungen. Lediglich in zwei Ländern war das Verhältnis umgekehrt: In Großbritannien trauen 51 Prozent der Regierung, nur 47 Prozent den Medien, in den USA ist das Verhältnis sogar 67 zu 59 Prozent. …

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